Geschichte
Die „Polizeiverordnung für die Provinz Hannover zur Regelung des Feuerlöschwesens“
von 1901 war der Anstoss zur Gründung zahlreicher Freiwilliger Feuerwehren in
Niedersachsen – so auch in unserem Ort Bötersen.
Diese Vorschrift stellte den Gemeinden grundsätzlich frei, ob eine Pflichtfeuerwehr oder
eine Freiwillige Feuerwehr aufzustellen sei.
Gründung
Am 08.02.1902 berief der damalige Gemeindevorsteher Holsten eine Versammlung
ein über deren Verlauf folgende Niederschrift erstellt wurde.
Text der Urkunde:
„ Zum Zwecke behufs Errichtung einer Pflichtfeuerwehr war von dem Gemeindevorsteher Holsten Termin
zur mündlichen Besprechnung auf heute Abend in der Hoopsschen Gastwirthschaft anberaumt worden.
Nach stattgefundener Beratung kam man zu dem Entschluß, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen und
einzurichten, wozu sich die hier unterzeichneten als Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Bötersen
durch Unterschrift bereit erklären."
1902 bis 1942
Also, Bötersen hatte beschlossen, statt der Pflichtfeuerwehr eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Der Beschluß war gefaßt, doch noch fehlte die eigentliche Gründungsversammlung.
Zu dieser Versammlung fanden sich am 13.04.1902 27 Bürger im Gasthaus Hoops zusammen und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Bötersen.
Erster „Hauptmann“ wurde Heinrich Friedrich Rosebrock.
Zur Brandbekämpfung stand eine Handdruckspritze (Bj. unbekannt) zur Verfügung.
Bis zum Ende des Jahres 1902 zählte die Wehr bereits 41 Mitglieder.
Im Jahre 1937 wurde in Bötersen ein neues Spritzenhaus im Dorfzentrum gebaut. Dieses diente nun als Unterstand für die alte Handdruckspritze. Erst im Jahre 1942 wurde der FF Bötersen eine Tragkraftspritze mit TSA zugeteilt.
Kriegszeiten
Im Kriegsverlauf machten sich Versorgungsmängel negativ bemerkbar.
Im Februar 1943 war wieder ein Fragebogen an den Kreisfeuerwehrführer fällig, der diese Mängel sehr deutlich machte. Zur Verfügung standen nur noch 15 aktive Mitglieder sowie drei Notdienstverpflichtete.
Auch war die Ausrüstung - kriegsbedingt - vernachlässigt. Vorhanden waren je eine Kraft- und eine Handdruckspritze, 9 Stahlhelme, 3 kg Öl und 25 Liter Benzin.
Es fehlten jedoch Taschenlampen, Äxte, Beile sowie Gasmasken. Außerdem wurden laut Angaben auf dem Fragebogen 200m B-Schlauch sowie 150m C-Schlauch benötigt.
In Bötersen gab es auch immer wieder Ärger mit der Wasserversorgung. Zwar hatte man schon in den 20er Jahren Löschteiche angelegt. Leider verloren diese trotz ihres lehmigen Untergrundes im Sommer viel Wasser durch Verdunstung. Dieses Problem begleitete den Feuerschutz in Bötersen über viele Jahre.
Am 18.10.1943 legte Johann Geffken nach einem Gespräch im Landratsamt einen Vermerk an, der die Mängel auflistete:
"Durch den Landrat in Rotenburg bin ich erneut wieder darauf hingewiesen worden, daß die Löschwasserverhältnisse in der Gemeinde nicht ausreichend sind. Ich bin mir klar darüber, daß dieser Zustand besonders bei der bestehenden Luftgefahr unhaltbar ist und werde baldigst eine Beseitigung der Mängel veranlassen. Zumindest werde ich schnellstens folgende Arbeiten ausführen lassen:
2 Feuerteiche sollen vergrößert und vertieft werden, Zisterne beim Spritzenhaus soll aufgefüllt werden, Zisterne bei Eggers soll nach Lieferung des Materials fertiggestellt werden, Desgl. eine weitere Zisterne bei Behrens ".
Über den Erfolg dieser Anordnung ist nur bekannt, daß die Zisterne bei Eggers bzw. Romer nie fertiggestellt wurde. Sie wurde im Gegenteil zugeschüttet und später an einem benachbarten Ort errichtet. Ansonsten wird der Kriegsverlauf viele Maßnahmen verzögert oder gar unmöglich gemacht haben.
Im Oktober 1944 hatte die Wehr nur noch aus zehn aktiven Mitgliedern bestanden.
1948 bis 1973
Im Januar 1948 war die Zahl bereits wieder auf 25 angestiegen. Die Feuerwehr Bötersen lebte wieder auf, auch wenn sich die Protokoll- und Kassenführung in jenen schweren Jahren noch nicht wieder richtig eingespielt hatte.
Erst nach der Währungsreform von 1948 konnte wieder mit einer systematischen Aufbauarbeit begonnen werden. Da die Löschwasserprobleme, wie vorher beschrieben, immer noch bestanden wurde im März 1950 von der Gemeinde beim Landkreis 1.760 DM für die Neuanlage von Zisternen beantragt. Weitere 500 DM waren für die Neubeschaffung von Löschgeräten und die persönliche Ausrüstung der Feuerwehrleute.
1960 wurde von der Gemeinde eine neue TS angeschafft, 1971 kam ein TSF-T auf VW-Basis als Ersatz für den Tragkraftspritzenanhänger.
Das TSF-T wurde übrigens erst 2006 ausgemustert - die TS auf das neue Fahrzeug übernommen!
1974 bis 1989
Samtgemeinde Sottrum
1974 die größte Umstellung:
Der Brandschutz wird von den Mitgliedsgemeinden, darunter auch Bötersen, an die neu gebildete Samtgemeinde Sottrum delegiert.
1980 wird neben den Ortswehren Ahausen, Hellwege und Horstedt auch die FF Bötersen wegen der Nähe zum Flugplatz Rotenburg als Stützpunktfeuerwehr vorgeschlagen.
Jugendfeuerwehr
Am 01.11.1975 wurde die Jugendfeuerwehr Bötersen gegründet. Erster Jugendwart wurde Karl Fischer,
dieser konnte damals mit 13 Jugendlichen den Dienst aufnehmen.
Neues Feuerwehrhaus
Im Jahre 1987 begann die Planung für ein neues Feuerwehrhaus. Das alte Spritzenhaus von 1937 erfüllte die gewachsenen Ansprüche nicht mehr und so konnte am 24.04.1989 die Einweihung der neuen Heimat im Dienstbuch vermerkt werden.
Statt des von der Samtgemeinde bewilligten Zweckbaus wünschten sich Feuerwehr und Gemeinde einen sich in das Ortsbild einfügenden Bau.
So wurde mit zahlreichen Eigenleistungen der Feuerwehrkameraden und finanzieller Unterstützung der Gemeinde Bötersen ein Klinkerbau mit Krüppelwalmdach errichtet.
Damit verfügte die FF Bötersen endlich über ein modernes Feuerwehrgerätehaus mit Schulungsraum und ausreichend Platz.
1989 bis 2002
Tanklöschfahrzeug
1998 wurde das TLF 16-Tr (Bj. 1963) der FF Sottrum von der Samtgemeinde ausgemustert und von der Gemeinde Bötersen als „Tankfahrzeug zur Heimatpflege“ übernommen. Der Zustand des Fahrzeuges war schlecht, erst nachdem es in mehreren Arbeitsstunden von Feuerwehrmitgliedern wiederhergestellt wurde, akzeptierte der TÜV das Fahrzeug.
Jubiläum
Das 100-jährige Jubiläum der Feuerwehr im Jahre 2002 wurde dann gebührend gefeiert!
Am Festwochenende im Juli wurden ein Ball, ein Kommersabend und ein Tag der offenen Tür
mit Gästen aus der ganzen Region veranstaltet.
2002 bis heute
Löschgruppenfahrzeug
Nach 104 Jahren wurde der FF Bötersen das zweite neue Feuerwehrfahrzeug übergeben. Im Dezember 2006 ersetzte ein Löschgruppenfahrzeug 10/6 das TSF-T von 1971. Zusammen mit dem TLF 16-Tr verfügte die FF Bötersen nun über die vorgeschriebene Austattung einer Stützpunktfeuerwehr.
Nach einer Überprüfung der Samtgemeindefeuerwehr durch den Regierungsbrandmeister im Jahr 2007 wurde der Samtgemeinde empfohlen, die Anzahl der Stützpunktfeuerwehren aus Kostengründen von 5 auf 3 zu reduzieren und die Ortsfeuerwehren insgesamt technisch aufzuwerten. Die Ortsfeuerwehren Hellwege und Bötersen wurden im Rahmen der Neuordnung 2008 zu Ortsfeuerwehren mit Grundausstattung zurückgestuft. Die vorhandenen Fahrzeuge sollten gemäß Ratsbeschluss bis zur Ausmusterung in den Ortswehren verbleiben.
Der im Februar 2018 vom Samtgemeinderat verabschiedete, zeitgemäße Brandschutzbedarfsplan löste sich von den starren Einstufungen des Brandschutzgesetzes und stellte wiederum den Bedarf für ein wasserführendes Lösch- und ein Tanklöschfahrzeug bei der Ortsfeuerwehr Bötersen fest, um die geforderte Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Somit ist die adäquate, aktuelle Fahrzeugausstattung der FF Bötersen auf Sicht gesichert.
Die Einstufung als Ortsfeuerwehr mit Grundausstattung blieb erhalten, allerdings sollten im Löschzug Ost (Bötersen, Hassendorf, Höperhöfen und Schleeßel) die Aufgaben eines Stützpunktes von Bötersen übernommen werden. In diesem Zuge wurde die Ortsfeuerwehr Bötersen mit Gaswarngerät und Wärmebildkamera ausgestattet.
Stark steigende Unterhaltungskosten und ein irreparables Leck im Löschwassertank machten dann eine Ausmusterung des TLF 16-TR (Baujahr 1963) unumgänglich. Ab dem 31.08.2019 wurde das ehemalige TLF 8/24 der Ortsfeuerwehr Ahausen, ein sog. „Niedersachsentanker“ Baujahr 1977, übergangsweise nach Bötersen versetzt und in Eigenleistung an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Im Rahmen des Brandschutzbedarfsplanes sollte dieses Fahrzeug die Einsatzbereitschaft bis 2023 sichern, gleichzeitig wurde nach Alternativen gesucht. Die Einweisung aller Einsatzkräfte konnte aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht vollumfänglich durchgeführt werden, als das TLF 8/24 durch einen schweren Verkehrsunfall im Rahmen einer Einweisungsfahrt am 29.06.2020 Totalschaden erlitt.
In enger und schneller Zusammenarbeit zwischen Ortsfeuerwehr, Samtgemeindefeuerwehr, Politik und Verwaltung, konnte bereits am 08.08.2020 Ersatz in Dienst gestellt werden! Nach Prüfung mehrerer Alternativen und Beschaffungswege entschied man sich für die Beschaffung eines gut erhaltenen und wenig gebrauchten TLF 16/24-Tr, Baujahr 1994, der die Anforderungen des Brandschutzbedarfsplanes für möglichst die nächsten 10 Jahre noch erfüllen soll. Das sofort einsatzfähige Fahrzeug wurde im Laufe der folgenden Wochen, erneut in Eigenleistung, an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und umgebaut.
Jubiläumsveranstalltung 10 Jahre LF10/6 im Jahre 2016